Historie

Wissenswertes über den Drehturm Aachen

Drehturm

Der ehemalige Wasserturm in Stahlbetonbauweise wurde von 1956 bis 1958 nach den Plänen des damaligen Stadtbaurats und Architekten Dr. Wilhelm K. Fischer erbaut. Seit den 1970er Jahren befand sich auf der obersten Etage ein Drehrestaurant, von welchem auch die Außenplattform erreichbar ist. 56 Minuten beträgt die Umlaufzeit des enthaltenen Drehsegments, auf welchem sich der Gastbereich befindet, der einen wundervollen Ausblick über Aachen und das Dreiländereck bietet.

Darunter gab es drei weitere Stockwerke, die von der Multimedia-Agentur Interactive Pioneers (ehemals Powerflasher) und der Werbeagentur Power + Radach als Büroräume genutzt werden. Mithilfe des nachträglich installierten Aufzugs oder 173 Stufen kann man jedes Stockwerk problemlos erreichen. Der gesamte Turm ist 35 Meter hoch und besitzt einen Umfang von 21 Metern.

Seit 1990 gilt das Bauwerk in der Denkmalliste der Stadt Aachen als technisches Denkmal mit typischen 50er-Jahre-Elementen. 1999 wurde das Drehrestaurant aufgrund eines Insolvenzverfahrens geschlossen. Nach umfangreichen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten wurde das Restaurant 2005 als Drehcafé wieder eröffnet.

Carlo Matic, welcher der Geschäftsführer der beiden im Drehturm ansässigen Agenturen Interactive Pioneers GmbH und POWER+RADACH Werbeagentur GmbH ist, unterschrieb Ende 2011 zusammen mit Jochen Hermanns, dem Sohn des Projektentwicklers und Investors Norbert Hermanns, die Kaufverträge für den Drehturm. Folglich konnten die Restaurantbereiche im Erdgeschoss und in der Turmspitze nach einer umfangreichen Renovierung und neuen Ausstattung erneut eröffnet werden. Durch eine Baugenehmigung wurden die neuen Eigentümer dazu berechtigt, den alten Wassertank zu entfernen und so Platz für vier weitere Büroetagen zu schaffen.

Aachen

Ahha ist altgermanisch, bedeutet Wasser und wird wie Acha ausgesprochen. Daraus leitete man den Stadtnamen Aachen ab. Denn vor der Erbauung des Doms war die Stadt besonders für ihre schwefelhaltigen, heißen Quellen bekannt. Karl der Große wählte den Ort zu seiner Residenz inklusive Kaiserpfalz mit Palast und Pfalzkapelle. Letztere werden heutzutage durch Rathaus und Dom verkörpert. Nachdem 936 n.Chr. Otto I. in Aachen zum ostfränkischen König gekrönt wurde, war die Stadt für die folgenden 600 Jahre Krönungsort für insgesamt 31 deutschen Königen.
Einen entscheidenden Wirtschaftszweig stellte ab 1258 die Tuchfabrikation dar. Zudem wurde Aachen durch ein reichhaltiges Erzvorkommen besonders im 16. Jahrhundert zu einem Mittelpunkt der europäischen Messindustrie und Kupferverarbeitung. Nach dem Stadtbrand 1656 wurde die Stadt durch den Lütticher Badearzt Francois Blondel zu einem modernen Badeort ausgebaut, der neben dem Kurbetrieb auch ein Casino und Ballsäle beherbergte. Das Modebad übte eine große Anziehungskraft auf die damalige Prominenz Europas aus, sodass zum Beispiel König Friedrich der Große oder Komponist Georg Friedrich Händel Aachen einen Besuch abstatteten.
Der erste Weltkrieg hatte zur Folge, dass Teile des Aachener Hinterlands in belgische Hand fielen und in der Zwischenkriegszeit kam es zu zunehmenden Schmuggelaktivitäten an den Grenzen zu den Niederlanden und Belgien. Der zweite Weltkrieg verursachte eine Zerstörung von 65% des Aachener Wohnraums. Durch die Gebietsreform von 1972 wurde das Stadtgebiet durch sieben Eingemeindungen mehr als verdoppelt, sodass es schließlich 237108 Einwohner beherbergte. 2009 wurde Aachen schließlich von der Bundesregierung mit dem Titel „Ort der Vielfalt“ geehrt.

Lousberg

Gemäß einer Aachener Sage wollte der Teufel den Aachener Dom mit tonnenweise Nordseeküstenstrand verschütten, nachdem er beim Bau des Doms hereingelegt worden war. Dabei war ihm als Gegenleistung für viel Gold die Seele des ersten Lebewesens versprochen worden, das den Dom betrat. Statt einer menschlichen Seele erhielt der Teufel aber die eines Wolfes, der in den Dom gejagt worden war. Nach diesem Betrug wollte sich der Teufel durch das Verschütten des Doms rächen. Da die Sandsäcke sehr schwer waren, legte der Teufel eine Verschnaufpause ein und fragte eine ältere, ärmlich gekleidete Frau, wie weit es noch bis Aachen sei. Diese erkannte am Pferdefuß und Schwanz, dass es sich um den Teufel handelte und erzählte ihm, dass sie ihre verschlissenen Schuhe ebenso wie ihr steinhartes Brot auf dem Aachener Markt neu gekauft hätte. Daraufhin war der Teufel über den weiten Weg so verärgert, dass er die sofort liegen ließ. Folglich ist der Lousberg laut der Sage durch die Klugheit der Marktfrau entstanden. Der Name ergibt sich, da „lous“ im Aachener Dialekt schlau bedeutet.

In der historisch-geologischen Variante ist der Lousberg in der Jungsteinzeit aus drei übereinander liegenden Schichten entstanden. Im Mittelalter ging vom Berg aus Gefahr aus, da die Aachener von dort aus belagert und beschossen wurden. Allerdings diente ihnen der Berg beim großen Stadtbrand 1656 auch als Zufluchtsort. 1807 begann die Bepflanzung des Bergs, sodass er nach und nach mithilfe der Spenden vieler Aachener in einen öffentlichen Landschaftspark umgewandelt wurde. Im selben Jahr wurde dort ein Obelisk errichtet, welcher den vom französischen Astronomen und Vermessungstechniker Oberst Tranchot berechneten trigonometrischen Punkt für die Landvermessung kennzeichnet.

Drei Jahre später entstand ein Rundtempel (griechisch: Monopteros) und das erste Belvedere-Restaurant. Nach dem Brand dieses Restaurants 1836 baute man ein neues größeres Belvedere, welches allerdings zusammen mit dem Monopteros im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Zwischen 1905 und 1907 wurde der Kerstensche Pavillon vom Annuntiatenbach zum Lousberg gebracht und bereicherte dort die Parkanlage. Schließlich wurde 1956 ein Wasserturm zur Versorgung der Bewohner der westlichen Wohnviertel erschaffen, welcher 1988 seinen Dienst beendete.